„fat border“ (aus dem Englischen die Fettgrenze oder der Fettrand) ist eine Anspielung auf Erwin Wurms „fat house“, ein Teil seiner berühmten „fat sculptures“, in der es in humoristischer Weise um Kritik an der Konsumgesellschaft und kleinbürgerliche Statussymbole geht.
Grenzeinkaufsfreuden sogenanntes Cross-border-shopping exemplarisch an der Grenze Vorarlberg/Schweiz (Koblach/Montlingen). „Grenze und Wert“ sind die Themen mit denen Bianca Lugmayr aufmerksam machen möchte. Die Künstlerin bespielt alle Schaufensterflächen des ehemaligen Zollhäuschens mit einer textilen, aufgequollenen, „fetten“ Inszenierung und kehrt somit die Aufgabe des Schaufensters, des „Hineinschauens“ um in ein „Herausfließen“. Aus Überfluss.
Diese Art der Fassadenbespielung ist eine Erweiterung im Schaffen der Künstlerin und ein weiterer Schritt hin in Richtung raumergreifender großer Installationen (wie auch schon in der letzten Ausstellung in der Galerie Z mit den Texture Serie).
Treu bleibt sich die Künstlerin in der Materialauswahl, indem sie als tragendes Element das Textil als Medium verwendet. In dieser Fassadenbespielung verwendet die Künstlerin dunkelroten Samt, ein schweres opulentes Material, der Bezug zur maßlosen, grenzenlosen, fetten Konsumgesellschaft sowie farblich zu den Markierungen am Grenzschlagbaum nimmt. Diese wattierte „Aufgedunsenheit“ gibt der Installation etwas Objekthaftes und Edles.
Die Grenze wird symbolisch mehrfach aufgegriffen. Die Grenze von Innenraum und Außenraum, grenzenlos, unsichtbare Grenze (EU weites Reisen, Schengener Abkommen), emotionale und nationale Grenzen, Grenzkonsum, der Wert eines Menschen, der Wert von Einkommen im Bezug auf eine Grenze und Land in dem man geboren wird.